Alle Käfer einschließlich ihrer Larven, besitzen beißend-kauende Mundwerkzeuge, mit denen sie an Kulturpflanzen Fraßschäden verursachen können. Sie ernähren sich von toter oder lebender organi-scher Substanz tierischer und pflanzlicher Herkunft.
Das Fraßbild ist häufig artspezifisch. An Blättern ist Skeletttier-, Blattrand- und Lochfraß möglich. Ernährungsweise und Ort der Nahrungsaufnahme können bei Vollinsekt und Larve unterschiedlich sein.
So fressen Engerlinge (Larven von Mai- und Junikäfer), Drahtwürmer (Larven von Schnellkäfern) und Larven des Dickmaulrüßlers an Wurzeln und Knollen der Wirtspflanzen, während sich die Käfer von den Blättern verschiedener Laubbäume ernäh-ren bzw. Blütenbesucher sind und von Pollen leben.
Für die erfolgreiche Bekämpfung pflanzenfres-sender Käfer sowie ihrer Larven ist die Kenntnis ihrer Lebensweise von Bedeutung. Die außen an den Pflanzen fressenden Schädlinge können mechanisch beseitigt werden. Größere Schwierigkeiten bereiten die in den Pflanzen bzw. im Holz fressenden oder im Boden lebenden Tiere.
Rüsselkäfer besitzen einen rüsselförmig auslaufenden Kopf mit geknieten („geknickten“) Fühlern. DieKäfer fressen an Blättern, die beinlosen Larven im Gewebe der Rinde unter der Erdoberfläche oder an Wurzeln. Maßnahmen gegen die Käfer sind wegen der versteckten Lebensweise schwierig.
Der bekannteste schädigende Rüsselkäfer ist der Gefurchte Dickmaulrüßler (Othiorrhynchus sulcatus). Er bevorzugt zur Eiablage Pflanzungen in torfhaltigen, humosen Substraten. Der etwa 8 – 10 mm lange, dunkelgrau bis schwarz gefärbte Käfer ist flugunfähig,
kann aber schnell laufen. Im Juli legen die Jungkäfer nach ihrem Reifungsfraß Eier in das Substrat ab. Die Larven fressen den ganzen Sommer und Herbst an Wurzeln und Wurzelhals. Im Frühjahr nach der Verpuppung erscheinen die Jungkäfer der neuen Generation.
Vielen ist das Schadbild des Dickmaulrüßlers bekannt, ein halbmond,- oder bogenförmiger Buch-tenfraß am Blattrand. Dieser Fraß ist wenig schädigend.
Wenn der Käfer allerdings die Rinde von jungen Eibentrieben frisst und dadurch den Saftstrom unterbindet, kommt es zu ernsthaften Schäden. Der Dickmaulrüßler ist hauptsächlich in der Dämmerung aktiv. Er frisst an vielen Laub-gehölzen, häufig jedoch an Rhododendron, Efeu, Lorbeerkirsche oder Wildem Wein.
Wenn im Frühsommer die ersten Fraßschäden beobachtet werden, können feuchte Pappen oder Bretter um die betroffenen Pflanzen ausgelegt werden, unter denen sich die dämmerungsaktiven Tiere verstecken, wo man sie am Morgen absammeln kann.
Die Larven können mit krankheitsverursachenden Fadenwürmern bekämpft werden. Diese Nützlinge werden mit der Gießkanne ausgebracht, wobei die Bodentemperatur über 12°C betra-gen sollte und der Boden gleichmäßig feucht sein muss. Entscheidend für den Erfolg ist der optmale Einsatzpunkt, im Freiland im April oder im September.
Zahlreiche schädigende Arten sind in der umfangreichen Gruppe der Blattkäfer zu finden. Die Käfer sind 4 bis 9 mm groß, rundlich und gewölbt. Sie und ihre Larven fressen Blätter. Wenn die Fraßschäden bemerkt werden, ist es für eine Bekämpfung meist zu spät. Die Gehölze treiben je nach Fraßzeitpunkt im gleichen oder im folgenden Jahr erneut aus. Nur bei jährlich starkem Fraß kann es zu Wuchsbeeinträchtigungen kommen.
An Weiden, Pappeln und Erlen gibt es zahlreiche sich sehr ähnlich sehende Blattkäferarten, sie sind metallisch blau, rot oder gelbrot gefärbt. Sowohl die Käfer als auch die Larven fressen mehr oder weniger stark, es kommt zu Blattrand-, Skeletttier- und Kahlfraß, was Junggehölze erheblich schwächt. Bei wiederholtem Kahlfraß kann der Einsatz von Mitteln gegen beißende Insekten sinnvoll sein.
Kurz nach der Entwicklung der Blätter im Frühjahr befressen winzige Larven des Schneeballblattkäfers (Galerucella viburni) schabend die Blätter, die dann wie durchlöchert aussehen. Später können die gelbgrünen, schwarzgefleckten Larven Blätter bis auf die Blattrippen fressen.
Im August erscheinende hellbraune Jungkäfer fressen wiederholt, sodass die Sträucher häufig zweimal in einer Vegetationsperiode durch Fraß geschädigt werden. Die Käfer legen im September / Oktober Eier reihenweise, steppstichähnlich übereinander in junge Zweige. Der Käfer lässt sich bei Berührung sofort zu Boden fallen.
Im Winter sollten mit Eiern besetzte Triebe abgeschnitten und sofort vernichtet werden. Rechtzeitig bemerkt, können frühe Stadien der Larven mit Mitteln gegen beißende Insekten bekämpft werden.
Rinden- und holzbewohnende Käfer
Zu den rinden,- und holzbewohnenden Käfern gehören neben den Prachtkäfern vor allem Borken- und Splintkäfer (Scolytus-Arten). Häufig treten die Obstbaumsplintkäfer, die Ulmensplintkäfer, der Eichensplintkäfer und der Taxussplintkäfer auf. Sie befallen meist geschwächte Bäume. Kommt es zu einer MassenPflanzenschutzamt Berlin Seite 21 von 23 vermehrung der Käfer, z. B. durch Windbruch, können auch gesunde, vitale Bäume befallen wer-den.
Die Splintkäfer sind klein (2 – 4 mm), dunkelbraun und lieben trockene und warme Standorte. Hinweise auf Käferbefall sind Bohrmehlhäufchen und Bohrlöcher, die in Astgabeln, am Stamm oder am Wurzelhals zu finden sind. Wird die Rinde im Bereich des Einbohrloches angeschnitten, können unter Umständen die Käfer oder die Larven gefunden werden. Im Frühjahr bei sonnigem, trockenem Wetter beginnt der Flug der Borkenkäfer. Baumeigene Duftstoffe, die durch Verletzungen oder Bohrlöcher an dem Baum frei werden, locken die Käfer an. Diese bohren sich ein und legen in einem Gang Eier ab. Die schlüpfenden Larven nagen da-von ausgehend weitere Gänge. Nach der Puppenruhe verlassen die Jungkäfer durch ein selbstgenagtes Ausflugloch den Brutbaum12. Es können sich eine oder mehrere Generationen im Jahr entwickeln. Die Käfer sind langlebig und können mehrmals Eier ablegen.
Die Borkenkäfer befallen alle Laubholzarten, besonders jedoch Eichen, Ebereschen, Rotdorn, Ulmen, Birne und Pflaume und zunehmend auch Nadelgehölze.
Vorbeugend sollten Stressfaktoren vermieden werden. Eine Bekämpfung mit chemischen Mit-teln im Haus- und Kleingarten ist nicht möglich. Befallene Äste und vor allem Brutbäume sollten entfernt werden.
Kreisrunde Einbohrlöcher, die an Zweigachsen, Astquirlen oder auch Astnarben senkrecht ins Holz gehen, Auswurf von feinem Bohrmehl und Saftfluss können auf einen Befall durch den Un-gleichen Holzbohrer (Xyleborus dispar) hinweisen. Der Käfer kommt an Laub- und Obstgehöl-zen vor, selten an Nadelgehölzen. Er fliegt im April / Mai bei Mittagstemperaturen um 18 bis 20 °C. In den abzweigenden Brutröhren und Gängen folgt die Eiablage in Häufchen bis Juni. Der Jungkäfer überwintert im Brutsystem. Es gibt nur eine Generation im Jahr, nur in wärmeren Regi-onen zwei. Käfer und Larven schädigen durch ihre Fraßtätigkeit, sie legen fischgratartige Gänge an. Ein weiterer Schaden an den Gehölzen entsteht durch den Ambrosiapilz, der durch die Käfer übertragen wird. Dieser Pilz zerstört die Zellulose und verursacht je nach Stärke Absterbeerschei-nungen.
Mai- und Junikäfer (Melolontha-Arten und Amphimallon-Arten) gehören zu den Blatthornkäfern. Bekannt ist der Schaden an Rasen durch die Larven, der Fraß an den Knospen und Blättern von Laubbäumen durch die Käfer ist im Berliner Raum unbedeutend
Arten & Bekämpfungsmaßnahmen-Beispiele
1.) Splintkäfer
Kontrollieren Sie Bestände von Acer, Alnus, Fagus, Quercus, Sorbus, Tilia und anderen Baumkulturen auf den Befall mit der derzeit aktiven zweiten Generation rinden- und holzbrütender Borkenkäferarten. Vorzeitige Laubfärbung, Kümmerwuchs und Bohrlöcher im Stamm- und Astbereich, vor allem an umgeschulter oder durch Trockenheit gestresster Ware, deuten auf Befall hin. Eine Behandlung kann mit Karate mit Zeon Technologie(lambda-Cyhalothrin, 0,2-0,4%)
2.) Laubholzbockkäfer – Untersuchungen abgeschlossen
Nach dem Verdachtsfall auf einen Asiatischen Laubholzbockkäfer im niederländischen Almere im November 2010 hat die „nieuwe Voedsel en Waren-Autoriteit“ (nVWA) mitgeteilt, dass die Untersuchungen nun abgeschlossen werden konnten. In einem Umkreis von 100 Metern um die Fundstellen wurden Bäume und Sträucher entfernt und untersucht. Die Prüfung ergab, dass die Löcher aus dem Zeitraum ab 2007 stammen müssen.
Dies bedeutet, dass die erste Infektion im Jahr 2004 oder 2005 stattgefunden haben muss. Insgesamt wurde an 10 Bäumen Befall gefunden (Reste von toten Käfern zudem einige lebende Larven) in insgesamt 60 Bohrlöchern).
In einem Radius von einem Kilometer um den Ursprungsfundort wurden über 5.500 Bäume untersucht, jedoch wurden keine Anzeichen für einen Befall mit Laubholzbockkäfern gefunden. Auch wurde das Verpackungsholz im angrenzenden Industriegebiet kontrolliert, aber auch hier konnte keine Kontamination festgestellt werden. Damit wurde die Untersuchung abgeschlossen. Lt. einer Pressemitteilung vom 18.11.2010 wird das Gebiet rund um die Fundstelle4 Jahre unter Kontrolle der Behörden stehen.
3.) Borkenkäfer Allgemein
Aktuelle Genehmigungen / Zulassungen
Borkenkäfer-Insektizid: Im November 2010 wurde als drittes Präparat zur Streichbehandlung gegen Borkenkäfer an Ziergehölzen Karate Zeon (Lambda-Cyhalothrin)
4.) Thujaborkenkäfer
Bei Befall mit Thujaborkenkäfer. Vorgesehene Insektizidmaßnahmen gegen die Borkenkäfer sind gegen die anfliegenden und an der Rinde fressenden bzw. sich zur Eiablage einbohrenden Käfer zu richten. In der Rinde bzw. im Splint bohrende Tiere werden nicht erfasst. An gefährdeten Standorten sollte eine Behandlung mit Fastac Forst (Alpha-Cypermethrin), 2%, oder mit Karate mit Zeon Technologie (lambda-Cyhalothrin), 0,2–0,4%,
5.) Maikäfer
Je nach Witterung bedingt,erfolgt jedes Jahr der Maikäferflug.. Chemische Bekämpfungsmaßnahmen sind nicht möglich. Mechanische Gegenmaßnahmen wie z.B. das Offenhalten der Böden oder Abdecken durch Netze wären bei hohem Befallsdruck möglich.
6.) Eichensplintkäfer Scolytus intricatus
Es wurden aktuell in den letzten Tagen vermehrt Eichensplintkäfer gesichtet. Bei frisch gepflanzten und verpflanzten Bäumen ist Vorsicht geboten. Hier ist es wichtig wegen der schon lange anhalternden Trockenheit,eine Beregnung / Wassergabe durchzuführen. Es ist bekannt, dass der Eichensplintkäfer geschwächte und gestresste Eichen anfliegt und befällt! Der Behandlungszeitraum ist i.d.R. Mitte April bis Ende Mai. An gefährdeten Standorten sollte eine Behandlung mit Fastac Forst (Alpha-Cypermethrin) 2% oder Karate mit Zeon Technologie
7.) Schneeballblattkäfer
Larven des Schneeballblattkäfers werden weiterhin beobachtet. Sie führen an den jungen Blättern teilweise zu massiven Fraßschäden. Eine Kontrolle der Bestände auf die anfangs sehr kleinen Tiere sollte unbedingt erfolgen und bei Bedarf Maßnahmen mit z.B. Karate mit Zeontechnologie (lambda-Cyhalothrin)