Ein neuer Fachbericht des Landesumweltamtes zum Klimawandel in NRW liegt vor (Stand 2011):

In einer Langzeitbetrachtung wurden Messdaten teilweise von 1901 bis in die Gegenwart analysiert. Der Fachbericht Nummer 27 des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV), „Klima und Klimawandel in Nordrhein- Westfalen“, kommt unter anderem zu folgenden Kernaussagen:

Vegetationszeit: Seit 1951-2009 hat sich landesweit der Beginn der Vegetationszeit um etwa 16 Tage nach vorne verlagert.

Jahresverläufe: Für NRW ist festzustellen, dass sich der Beginn von Frühjahr, Sommer und Herbst im Vergleich zur Klima-Normalperiode im Jahresverlauf inzwischen deutlich nach vorne verschiebt. Während sich die Länge von Frühling und Sommer kaum ändert, nimmt die Länge des Herbstes um ca. 17 Tage besonders stark zu, die Länge des Winters um ca. 21 Tage ab.

Niederschläge: Verschiebung der Niederschläge vom Sommer in den Winter.

Zunahme von Starkregentagen: Zunahme der Tendenz von Starkregentagen mit mehr als 20 mm Niederschlag/ Tag, im Winterhalbjahr ist dies ausgeprägt signifikant. Seit 2000 sind vermehrt lokale Starkregenereignisse aufgetreten, die in Siedlungsbereichen häufig zu Schäden geführt haben.

Bodenerosionen: Bodenerosionen durch Wasser, hauptursächlich in Form von Starkregen, verursachen in NRW immer wieder Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen, an baulichen Anlagen und Verkehrseinrichtungen. Von 1937-2007 konnte für 10 Messstationen im Ruhrgebiet eine signifikante Zunahme der sommerlichen Regen-Erosivität von 4% / Dekade registriert werden. Zwischen 1973-2007 betrug die Erosion durch Regen sogar dramatische 20% / Dekade.

Gewässertemperatur: Seit 1978 hat die mittlere Wassertemperatur des Rheins (Station Kleve-Bimmen) um etwa 1,2°C zugenommen. 1998 wurden erstmalig seit Beginn der Messungen maximale Wassertemperaturen >25°C registriert, obwohl Abwärmeeinleitungen in den Rhein das genehmigte Maß nicht überschritten haben.

Umweltminister Johannes Remmel: “Klimaschutz ist eine der größten Herausforderungen, vor der die Menschheit steht. Nach Berechnung des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung kommen auf Deutschland Kosten durch Klimaschäden bis zum Jahr 2050 von bis zu 800 Milliarden € zu. Davon entfallen auf NRW mehr als 70 Milliarden €, wenn wir unsere Anstrengungen nicht forcieren.“ Klimaschutz sei vorsorgende und vorausschauende Politik: Im November 2010 hat das Landeskabinett Eckpunkte für das neue Klimaschutzgesetz verabschiedet und verbindliche Reduzierung der Treibhausgasemissionen in NRW bis 2020 um mindestens 25% und bis 2050 um 80-95% gegenüber 1990 beschlossen. Noch im ersten Halbjahr soll das Klimaschutzgesetz den Landtag erreichen.