Nichtparasitäre Schadursachen
Der Anteil der nichtparasitären Schadursachen an der Gesamtheit der Schadfaktoren ist sehr hoch. Hierzu zählen vor allem die Auswirkungen des Wetters und spezieller Standortverhältnisse, aber auch die Wasser- und die Nährstoffversorgung.
Jede Pflanzenart hat, abhängig von ihrer ursprünglichen Heimat, bestimmte Ansprüche an den Boden und das Klima. Je weiter die Bedingungen in der Kultur vom artspezifischen Optimum abweichen, desto größer ist die Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge.

Wassermangel führt zu Wachstumsdepressionen, zum Vergilben und Vertrocknen der Blätter. Häufi-ge kleine Wassergaben können nicht bis zur durchwurzelten Bodenschicht vordringen. Besser ist es, in größeren Zeitabständen, dann aber durchdringend, zu gießen und danach zu kontrollieren, wie tief das Wasser in den Boden eingedrungen ist. Wird der Boden durch eine Mulchschicht geschützt, kann die Feuchtigkeit nicht so schnell verdunsten. Stehen kleine Gehölze unter alten Bäumen, kommt es zu Wurzelkonkurrenz. Die kleinen Gehölze leiden dann oft unter Wassermangel.

Immergrüne Gehölze verdunsten auch im Winter Feuchtigkeit. Ist der Boden dauerhaft und tief gefro-ren, kann kein Wasser aufgenommen werden. Die Blätter trocknen durch Wind und Sonne aus. Des-halb müssen solche Gehölze, schon vor Beginn der Frostperiode gut mit Wasser versorgt werden, insbesondere, wenn es über längere Zeit trocken ist, bzw. bei frostfreiem Boden auch im Winter ge-wässert werden.

Staunässe entsteht besonders bei verdichteten, schweren Böden. Zu viel Wasser verhindert, dass Luft an die Wurzeln gelangt, die Versorgung der Feinwurzeln wird eingeschränkt, sie beginnen zu faulen. Die Gehölze welken, die Blätter hängen schlaff herunter.

Witterungsschäden nehmen einen nicht zu unterschätzenden Anteil bei den nichtparasitären Er-krankungen ein. Platzregen und Hagelschauer z. B. verletzen junge Triebe und Blätter. Die Verlet-zungen können Eintrittspforten für bakterielle und pilzliche Erkrankungen sein.

Durch Frost, und zwar bereits bei Temperaturen um – 2 bis -5 °C, können empfindliche Gehölze, aber auch junge Triebe an Gehölzen geschädigt werden. Ausgang des Winters, wenn tagsüber intensive Sonneneinstrahlung die Rinde junger Bäume aufheizt und nachts Frost herrscht, kann die Rinde unter der Spannung der Temperaturgegensätze zerreißen. Das „Weißen“ der Stämme im Januar mit Kalkanstrich kann derartigen Frostrissen entgegen wirken.

Spätfrost kann junge Blätter und Triebe zerstören, Blüten bleiben stecken und blühen nicht auf. Meist treiben derart geschädigte Gehölze erneut aus. Schilfmatten, Vlies und andere Gewebe können bei Frostgefahr um bereits ausgetriebene Gehölze gestellt werden.
Anhaltende Ostwinde können in unserer Region zu verstärkten Trocken- und Frostschäden führen. Das muss bei der Auswahl der Gehölze und des Standortes beachtet werden. parasitär – schmarotzend, durch Parasiten entstanden; nichtparasitär –durch schädigende Umwelteinflüsse, schädliche Immissionen und andere unbelebte Einflüsse entstanden

Nährstoffmangel / -überschuss
Der Mangel, aber auch der Überschuss an bestimmten Nährstoffen kann zu charakteristischen Blatt-verfärbungen, Kümmerwuchs oder Deformationen führen. Die Schäden werden ebenfalls von der Bodenreaktion, dem pH-Wert beeinflusst. Dieser ist ein Maß für den Kalkzustand des Bodens. Liegt der pH-Wert im extrem basischen oder sauren Bereich, sind bestimmte Nährstoffe im Boden festgelegt und können von den Pflanzen nicht aufgenommen werden. Aufschluss für eine exakte Diagnose bringt nur eine Bodenuntersuchung.

Vergilbungen können ihre Ursache in Stickstoffmangel haben, aber auch in zu niedrigen Bodentem-peraturen oder stauender Nässe. Bleiben bei gelben Rhododendronblättern die Blattadern grün, kann das auf einen Eisenmangel und eine zu basische Bodenreaktion zurückzuführen sein. Werden Blätter vom Rand her braun, vergilben, verbräunen in der Folge ganz, rollen sich zusammen und fallen ab, kann die Ursache auch ein Düngesalzschaden sein, das heißt es wurde zu stark ge-düngt. Auch Streusalz kann solche Schäden hervorrufen.

Das sogenannte Putzen (Gelbwerden von gleichalten Nadelpartien) der Nadelgehölze und der Immergrünen Laubgehölze ist ein natürlicher Vorgang. Die Lebensdauer der Nadeln und Blätter ist begrenzt. Kiefernnadeln z. B. fallen nach 2 – 6 Jahren ab. Je nach vorhergegangenen Witterungs-bedingungen fällt das Putzen mehr oder weniger stark aus. Bei Nadelgehölzen fallen die Nadeln hauptsächlich in den Monaten September/Oktober. Immergrüne Laubgehölze wie zum Beispiel Stechpalme / Ilex und Lorbeerkirsche werfen alte Blätter häufig nach dem Neuaustrieb im Mai / Juni ab.

Omorikasterben
An Omorikafichte auch Serbische Fichte genannt, treten besonders im Spätsommer oder Herbst Na-delaufhellungen, später auch braune Nadeln auf. Im Laufe des Winters fallen diese Nadeln ab. Insbe-sondere die Triebspitzen sind davon betroffen. Ursache hierfür ist ein gestörter Ernährungszustand des Baumes. Bei mehrjährigem Auftreten kann es zum Absterben einzelner Astpartien bis hin zur gesamten Fichte kommen.

Zu diesen Schäden kommt es besonders, wenn der Boden einen pH-Wert unter 5,5 aufweist, d. h. der Boden mäßig sauer ist oder wenn stark verdichtete Lehm- oder Tonböden vorliegen, die zu Stau-nässe neigen. Die Nährstoffversorgung mit Magnesium ist für diese Fichtenart von besonderer Bedeutung. Eine Überversorgung mit Kalium führt zu einer Verminderung der Magnesiumaufnahme. Deshalb sollten Omorikafichten nicht mit Kali oder kalibetonten Düngern versorgt werden. Auch das Kalken ist zu vermeiden.
Empfohlen wird im Frühjahr die Gabe eines mineralischen Volldüngers ergänzt von Bittersalz, einem speziellen Magnesiumdünger.